Der Falke 4/2015

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Schwerpunkte
  • Verborgene Vielfalt: Rohrsänger
  • Insel Neuwerk: Seeschwalben
  • Heimliche Durchzügler: Regenbrachvögel
  • Gefährliche Liebschaften: Schreiadler–Schelladler

Teichrohrsänger (Foto: K. Cochrane)

Teichrohrsänger (Foto: K. Cochrane)

Bernd Leisler, Karl Schulze-Hagen:
Das Besondere an Rohrsängern: Verborgene Vielfalt

Klein, braun, schwer zu beobachten. Alle scheinen gleich. Wer sich mit Rohrsängern beschäftigt, muss schon ein gerütteltes Maß an Geduld und Passion mitbringen. Dass ausgerechnet solche „Langweiler“ gleich von mehreren Arbeitsgruppen untersucht werden und immer wieder für Aufsehen in der Ornithologie sorgen, hätte man nicht erwartet. Wie kommt das? Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: 1. Ein Teil der Gruppe lebt in Röhrichten, einem sehr speziellen Lebensraum, in dem nur wenige Arten vorkommen, diese aber in hoher Individuenzahl. 2. Insgesamt handelt es sich um eine weitverbreitete, überschaubare Vogelgruppe mit einer unerwarteten Vielfalt an Lebensformen. Das sind günstige Voraussetzungen sowohl für vergleichende Studien als auch die Erreichbarkeit von großen Datensätzen.


Hybridweibchen aus Schell- und Schreiadler. (Foto: C. Rohde)

Hybrid aus Schell- und Schreiadler. (Foto: C. Rohde)

Thomas Krumenacker:
Hybridisierung Schreiadler – Schelladler: Gefährliche Liebschaften

Die Bestände vieler europäischer Greifvogelarten stehen unter großem Druck. Für ziehende Arten gilt das in besonderer Weise. Sie trifft die allerorten voranschreitende Verschlechterung von Habitaten nicht allein im Brutgebiet, sondern auch auf den Zugwegen und in den Winterquartieren. Gefahren wie direkte Verfolgung durch Jagd und Vergiftung und nicht zuletzt die Folgen des Klimawandels vervielfachen sich bei Vogelarten, die in ihrem Jahreszyklus über große Strecken wandern. Alle diese Gefährdungsursachen treffen auch auf den Schelladler zu. Hinzu kommt ein Phänomen, das noch vor wenigen Jahren wenig Beachtung fand, nun aber als eine weitere existenzielle Bedrohung für die Art angesehen wird und sogar zum Sargnagel für die europäische Population werden könnte: Die Hybridisierung mit einer anderen Adlerart, dem nahe verwandten Schreiadler. Was auf den ersten Blick wie ein völlig natürlicher Prozess aussieht, erweist sich bei genauerem Hinsehen als Folge menschlichen Eingreifens.


Flussseeschwalbe (Foto: M. Rahaus)

Flussseeschwalbe (Foto: M. Rahaus)

Markus Rahaus:
Sommerliche Inselfauna: Seeschwalben auf Neuwerk

Neuwerk – eine kleine Insel in der Elbmündung, etwa 16 km von Cuxhaven entfernt. Trotz ihrer geringen Größe von etwas mehr als 3 km2 bildet die Insel zusammen mit den etwas weiter nordwestlich liegenden Düneninseln Scharhörn und Nigehörn das Zentrum des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer und gilt als kleines Naturparadies – beliebt bei Menschen und Vögeln gleichermaßen. Gleich vier Seeschwalbenarten haben die Insel als Brutplatz gewählt, sodass interessante Vergleiche unter den Arten auf geringem Raum möglich sind.


Weitere Inhalte
  • Felix Weiß, Christopher König, Christoph Moning, Christian Wagner: Die Strandseenlandschaft bei Schmoel – Vom Acker zum Naturschutzgebiet
  • Anita Schäffer: Geselligkeit und Ackerkräuter: Bluthänfling
  • Helmut Kruckenberg: Heimliche Durchzügler im späten Frühjahr: Regenbrachvögel
  • Christopher König, Axel Degen, Stefan Stübing, Johannes Wahl: Vögel in Deutschland aktuell: Winter 2014/15: Zwergschwäne in großer Zahl, Wacholderdrosseln in Massen und Bergfinken in Millionen
  • Thomas Krumenacker: Etappensieg für den Vogelschutz bei Windkraft
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