Der Falke – Sonderheft 2016

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Geier: Biologie – Gefährdung – Schutz

Geier sind schon eine ganz besondere Vogelgruppe, vor allem hinsichtlich ihrer Rolle im Ökosystem. Und in der Welt der Geier tut sich derzeit so Einiges – Grund genug dieses Sonderheft dem Thema „Geier“ zu widmen. Hochkarätige Geierexperten aus ganz Europa vermitteln in diesem Sonderheft einen umfassenden Überblick über den Status, die Biologie, die Gefährdung und den Schutz der europäischen Geier.


Bartgeier schluckt ganzen Knochen an einem Stück. (Foto: N. Becke)

Bartgeier schluckt ganzen Knochen an einem Stück. (Foto: N. Becke)

Karl Schulze-Hagen, Hans Frey, Antoni Margalida:
Ernährungsspezialist Bartgeier: Der Vogel, der von Knochen lebt

Egal ob Kotelett oder Keule, beim Essen trennen wir säuberlich die Knochen vom Fleisch und legen sie auf den Tellerrand. Bartgeier „tun es“ genau umgekehrt. In Wahlversuchen ziehen sie Knochen gegenüber Muskelfleisch vor. Sie sind ossivor, machen doch Knochen 70 bis 90% ihrer Nahrung aus. Kein anderer Vogel, ja kein anderes Wirbeltier ist derart auf Knochen spezialisiert. Das beinhaltet nicht nur anatomische und physiologische Anpassungen, auch Lebensweise und Lebensraum sind auf diese Besonderheit abgestimmt.


Muladares in Südeuropa (Foto: O. Duriez)

Muladares in Südeuropa (Foto: O. Duriez)

Olivier Duriez, Alvaro Camiña-Cardenal, Fulvio Genero:
Ökoservices: Geier als „Gesundheitspolizei”

Viele Menschen sehen Geier als hässliche Vögel, die sich an stinkenden Kadavern auf Schlachtfeldern oder Müllhalden tummeln. Dieses Bild könnte nicht weiter von der Realität entfernt sein, denn Geier sind für Menschen und unsere Ökosysteme ausgesprochen wichtig. Was aber macht diese Vögel so interessant für Biologen und Naturschützer?


Bartgeier mit Fußring, gebleichten Federn und GPS-Sender. (Foto: M. Genswein/I. Greve)

Bartgeier mit Fußring, gebleichten Federn und GPS-Sender. (Foto: M. Genswein/I. Greve)

Raphaël Néouze, Franziska Lörcher, Daniel Hegglin:
Beringung und Monitoring: Daten für die Wissenschaft

Geeignete Überwachungsmaßnahmen sind für das Gelingen jeglicher Arterhaltungs- und Wiedereinbürgerungsprogramme essenziell. Aus diesem Grunde ist die Markierung ausgewilderter Geier eine wesentliche Aufgabe des Geierschutzes. Jedes Jahr werden viele Geier europaweit mittels gebleichter Federn, Fußringe und zum Teil auch mittels GPS-Sendern markiert. Dank dieser Bemühungen erfahren wir Jahr für Jahr mehr über die einzelnen Arten, was wiederum dazu beiträgt, dass Schutzbemühungen weiter verbessert werden können.


Weißkopfgeier (Foto: A. Botha)

Weißkopfgeier (Foto: A. Botha)

André Botha, Jürgen Dämmgen, Darcy Ogada, Munir Virani:
Blick über das Mittelmeer: Es steht schlecht um Afrikas Geier

Geier sind – wie Löwen, Nashörner und Elefanten – Teil unseres traditionellen Bildes von Afrika. Leider ist diese Vorstellung nicht mehr zutreffend. Die ehemals allgegenwärtigen Kappengeier in der Nähe der westafrikanischen Städte oder die großen Ansammlungen von Sperbergeiern an verlassenen Löwenrissen in Ostafrikas Nationalparks sind heute verschwunden. Inzwischen gelten alle Geier Afrikas, mit Ausnahme des in jeder Beziehung ungewöhnlichen Palmgeiers, als gefährdet.

Weitere Inhalte:
  • Gemeinsam für den Schutz unserer Geier
  • Europas Geier – eine Übersicht
  • Einst verschwunden – jetzt wieder zurück: Bartgeier in den Alpen
  • Das Europäische Erhaltungszucht­programm für den Bartgeier: Vom Zoo in die Freiheit
  • Grenzenlose Bartgeier: Erfolg durch Zusammenarbeit
  • Brutvogel oder nicht? Historisches vom Bartgeier
  • Geschichte und Perspektiven: Bartgeier in den Pyrenäen
  • Bartgeier außerhalb der Alpen: „Korridor“ zu den Pyrenäen
  • Hoffnung im Kampf gegen Giftköder: Rückkehr der Bartgeier nach Andalusien
  • Bartgeier: Die letzten Inselpopulationen
  • Abseits West- und Mitteleuropas: Geier auf dem Balkan
  • Von Sommergästen zu Brutvögeln: Gänsegeier in den Alpen
  • Erfolg im Massif Central und den Südalpen: Rückkehr des Gänsegeiers nach Frankreich
  • Hilfe aus Kreta: Gänsegeier auf Zypern
  • Paarbildung in Gefangenschaft: Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für Mönchsgeier
  • Ursachenmix und Kenntnislücken: Schmutzgeier
  • Chancen und Perspektiven: Geiereinflüge nach Deutschland
  • Risiko für aasfressende Greifvögel: Blei
  • Hinterhältige Gefahr: Gift
  • Neue Gefahr für Europas Geier: Diclofenac
  • Das Projekt LIFE GypHelp: Kollisionen minimieren
  • Zwischen Europa und Afrika: Die Geier der Maghreb
  • Vulture Conservation Foundation und andere Organisationen: Schlüsselfiguren im europäischen Geierschutz
  • Geier in Europa: Prioritäten im Artenschutz
  • Literaturquellen zu den Beiträgen
Veröffentlichungen:
  • O’Neal Campbell, M.: Vultures Their Evolution, Ecology and Conservation
  • Robin, K., J.P. Müller & T. Pachlatko: Der Bartgeier
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