Unser aktuelles Heft:

Der Falke 4/2025

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Schwerpunkte
  • Vogel des Jahres 2025: Der Hausrotschwanz und seine Kleiderordnung
  • Artenschutzprojekt: Flussseeschwalben am Steinhuder Meer
  • Vögel und Stromleitungen: Flug unter Höchstspannung
  • Vogelschutz: Illegale Frühjahrsjagd in Griechenland

Hausrotschwanz im Jugendkleid vor der ersten (Teil-)Mauser. (Foto: Bernd Nicolai)

Bernd Nicolai:
Was einfach aussieht, ist oft komplizierter als gedacht: Unser Hausrotschwanz und seine Kleiderordnung

Der bekannte Hausrotschwanz, mit wissenschaftlichem Artnamen Phoenicurus ochruros, ist bei genauerer Betrachtung eine der bemerkenswertesten Vogelarten der europäischen Avifauna: Als einzige Brutvogelart der Westpaläarktis kommt sie von der Küste bis in 3300 m der nivalen Gebirgsstufe der Alpen und Pyrenäen, im Himalaja sogar noch oberhalb 5000 m vor. Dieser Rotschwanz bewohnt sowohl karge Felsregionen als auch menschliche Siedlungen von der Gartenstadt über die City bis zu Industriegelände und damit ein derartig breites Spektrum an Habitaten wie kaum ein anderer Vogel bei uns, wobei Brutplätze in Tiefgaragen und über 40 m hoch im Kirchturm gefunden wurden. Eine weitere Besonderheit ist die interessante Gefiederfärbung der Männchen, wobei sich die jungen in zwei Farbmorphen von alten unterscheiden. Es gibt alte Männchen, die mit zwei Weibchen verpaart sind und so gemeinsam in einem Jahr fünf Bruten mitversorgen. Andererseits konnte sogar nachgewiesen werden, dass ein adultes Weibchen nach dem frühen Verlust ihres Männchens fünf Jungvögel allein versorgte und zum Ausfliegen brachte. Weiterhin ist eine große Anpassungsfähigkeit hinsichtlich des Nahrungserwerbs und ein überaus breites Nahrungsspektrum belegt. Und last but not least gibt es gute Hinweise dafür, dass zumindest einige Hausrotschwänze sogar Gesichter von Personen erkennen können.

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Flussseeschwalben (Foto: C.-D. Böhm)

Eva Lüers, Thomas Brandt:
Von Höhen und Tiefen eines Artenschutzprojektes: Flussseeschwalben am Steinhuder Meer

Flussseeschwalben brüten in Deutschland vor allem an der Nordseeküste, weniger häufig an der Ostseeküste und noch erheblich seltener im Binnenland. Hier war die Art in den letzten Jahrhunderten vor allem aufgrund der starken Veränderungen an den Fließgewässern (Flusskorrekturen) stark im Bestand zurückgegangen. Vorkommen in den Mooren und an den Binnenseen, wo die Vögel zum Beispiel auf Pflanzenbulten oder auf zusammengeschwemmten Schilfresten brüteten, verschwanden ebenfalls nach und nach. Die Flussseeschwalbenkolonien an der Küste sind derzeit in großer Not, denn Extremwetterereignisse haben in den letzten Jahren zugenommen und bei Sturmfluten sind Tausende junger Seevögel ertrunken. Dazu kam in den Jahren 2022 und 2023 ein Massensterben durch die schnelle Ausbreitung der Geflügelpest, unter der besonders die Koloniebrüter an der Nordseeküste litten. Entsprechend kommt den Binnenlandkolonien wie der am Steinhuder Meer eine größere Bedeutung zu. Die Erfahrungen der Naturschützer mit einer schon fast „klassischen“ (häufig praktizierten) Artenschutzmaßnahme und das Auf und Ab in der neu gegründeten Kolonie schildert der folgende Beitrag.

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Stare rasten auf einer Stromleitung. (Foto: Z. Tunka/NABU.)

Catherina Schlüter:
Vögel und Stromleitungen: Gemeinsamer Luftraum – Vogelflug unter Höchstspannung

Der anstehende Ausbau erneuerbarer Energien geht konsequenterweise mit der Erweiterung des Stromnetzes einher. Doch Stromleitungen können für Vögel eine tödliche Gefahr darstellen, indem sie entweder mit den Freileitungen kollidieren oder auf ungesicherten Strommasten einen Stromschlag erleiden. Erfreulich ist, dass es funktionierende Lösungen für die Gestaltung vogelfreundlicher Stromleitungen gibt. Weniger erfreulich ist, dass im Rahmen neuer europäischer Richtlinien beim Stromnetzausbau in ausgewiesenen Gebieten zukünftig weniger bis gar keine artenschutzrechtlichen und Umweltverträglichkeitsprüfungen mehr stattfinden. Daher wird es umso wichtiger, den gemeinsamen Luftraum für Vögel sicher zu gestalten. Das NABU-Vogelfundportal sammelt Daten zu an Stromleitungen und -masten verunglückten Vögeln, um die Informationsgrundlage für Vogelschutzmaßnahmen an neuen und bestehenden Stromtrassen zu verbessern. Über ein Online-Portal kann jeder den Fund eines toten Vogels an den NABU melden.

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