Schwerpunkte
- Biologische Vielfalt und Pestizide: Feldvögel im Sinkflug
- Vogelschutz: Die Rolle der Populationsbiologie
- 100 Jahre nach ihrem Aussterben: Neues von der Wandertaube
- Vogelzug: Mornellregenpfeifer
Hermann Hötker, Christoph Leuschner:
Im Sinkflug: Biodiversität in der Agrarlandschaft
Seit längerer Zeit ist bekannt, dass die Bestände der Vögel der Agrarlandschaft im Vergleich zu anderen Artengruppen besonders stark zurückgehen. Eine neue Studie im Auftrag der Michael Otto Stiftung für Umweltschutz stellt nun den Zusammenhang mit der Entwicklung der Landwirtschaft seit den 1950er Jahren her und analysiert die Wirksamkeit verschiedener Ansätze des Naturschutzes. Neben den Vögeln wird auch die Flora der Äcker und des Grünlands betrachtet, deren Bestandsverluste zum Teil noch dramatischer sind. Die Studie zeigt einige mögliche Wege zur Besserung der Situation in Deutschland auf, wobei Beispiele aus dem Ausland als Vorbild dienen. Hier sollen die wesentlichen Ergebnisse der Studie kurz zusammengefasst und ein Ausblick auf mögliche weitere Aktivitäten gegeben werden.
Michael Schaub:
Was kann die Populationsbiologie zum Vogelschutz beitragen?
Das Verhindern von Bestandsabnahmen oder Aussterbeereignissen von Populationen sind elementare Ziele im Vogelschutz. Dazu kann die Populationsbiologie einen wichtigen Beitrag leisten. Sie erforscht die Gründe einer beobachteten Bestandsabnahme oder sagt voraus, wie sich ein Bestand zukünftig entwickeln wird. Dieses Wissen ist für die Vogelschutzpraxis von großer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz von Arten und Lebensräumen.
Thomas Krumenacker:
100 Jahre nach ihrem Aussterben: Neues von der Wandertaube
Die Wandertaube (Ectopistes migratorius) war einst die häufigste Vogelart der Erde. Bis zu fünf Milliarden dieser gut ringeltaubengroßen Vögel überzogen den nordamerikanischen Kontinent mit unvorstellbar dichten Schwärmen, ihre hunderte Quadratkilometer umfassenden Brutkolonien wurden wegen ihrer Größe „Städte“ genannt. Und doch starb die Art innerhalb nur weniger Jahrzehnte aus. Jagd und Zerstörung ihrer Lebensräume gelten als Ursachen. Die Wandertaube steht weltweit als Symbol für das vom Menschen verursachte Artensterben. Wissenschaftler aus den USA und Taiwan haben nun mit Genanalysen einen möglichen weiteren Faktor für das rasante Tempo des Aussterbens der Vogelart ausgemacht, mit relevanten Schlussfolgerungen für die heutige Artenschutzdebatte: Natürliche Populationsschwankungen.
Weitere Inhalte
- Christopher König, Christoph Moning, Christian Wagner, Felix Weiß: Die Lippeaue zwischen Vellinghausen und Lippstadt in Nordrhein-Westfalen – Naturerlebnisse im Auenland
- Anita Schäffer: Tote Fische und Plastikmüll: Schwarzmilan
- Hermann Hötker, Teresa Jahn, Rainer Oppermann, Richard Bleil: Bedeutende indirekte Effekte: Pestizide und Vögel der Agrarlandschaft
- Thomas Krumenacker im Gespräch mit Ian Newton: „Die Zukunft mancher Arten sieht düster aus“
- Stefan Stübing, Johannes Wahl: Von einer Seltenheit zum „alten Bekannten“? Herbstrast des Mornellregenpfeifers 2014 in Deutschland
Veröffentlichungen:
Böckermann, T., J. Reich & W. Rolfes: Die Rückkehr der Seeadler
del Hoyo, J. & N. J. Collar (Hrsg.): Illustrated checklist of the birds of the world. Volume 1 Non-Passeriformes
Stephenson, T. & S. Whittle: The Warbler Guide
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