Schwerpunkte
- Vom Allerweltsvogel zur Rarität: Braunkehlchen
- Globales Tierbeobachtungssystem: ICARUS
- Vögel in Deutschland: Sommer 2015
Hans-Valentin Bastian, Jürgen Feulner:
Vom Allerweltsvogel zur Rarität: Ist eine Trendumkehr beim Braunkehlchen möglich?
Der dramatische Bestandseinbruch des Braunkehlchens bereitet Naturschützern in fast ganz Europa Sorgen. Vor allem in West- und Mitteleuropa sind große Gebiete mittlerweile verwaist (z.B. Luxemburg, weite Teile Frankreichs, Süd- und Westdeutschlands). Hier werden in den Restpopulationen oft Bestandsrückgänge von 50% bis über 90% festgestellt. In den aktuellen bzw. künftigen Roten Listen von Rheinland-Pfalz und Bayern gilt das Braunkehlchen als „vom Aussterben bedroht“ und das obwohl die Art vor fünfzig Jahren noch ein Allerweltsvogel war. Wie konnte es so schnell so weit kommen?
Martin Wikelski, Uschi Müller, Walter Naumann:
Das satellitenbasierte ICARUS-Projekt: Ein neues globales Tierbeobachungssystem
Die Bestandsrückgänge der meisten weltweit wandernden Tierarten sind zutiefst erschreckend. In vielen Fällen sind die genauen Ursachen dafür unklar, vor allem bei kleinen Tieren wie Singvögeln oder Fledermäusen. Die globale Lebenszeitbeobachtung von Individuen kann notwendige Informationen für effektiveren Artenschutz liefern, ebenso für essenzielle wissenschaftliche Fragen wie die Jugendentwicklung, Populationsausbreitung, biologische Invasionen oder Immun-Ökologie. Die ICARUS-Initiative etabliert dafür ab 2016 ein neues Datenübertragungssystem auf der Internationalen Raumstation ISS. In einer globalen „Bio-Logging“ Dekade von 2018 bis 2028 wird ein weltweiter Datenschatz zur Beobachtung der Lebensvorgänge durch Tiere gesammelt werden, der auch ein neues Verständnis zwischen Tier und Mensch schaffen kann.
Christopher König, Stefan Stübing, Johannes Wahl:
Vögel in Deutschland aktuell: Sommer 2015: Rebhühner, Stare und viele seltene Überraschungen
„Heiß, trocken und sonnig“ – mit diesen Worten charakterisierte der Deutsche Wetterdienst den Sommer 2015, der mit vielen Rekorden aufwartete. So wurde mit 40,3°C in Kitzingen eine neue Höchsttemperatur verzeichnet und vor allem in der Mitte Deutschlands war es so trocken wie seit fünfzig Jahren nicht mehr. Nicht bei allen Vogelarten dürfte das den Bruterfolg beflügelt haben, vor allem Wasservögel verloren oft ihre Bruten in den austrocknenden Gewässern. Die Rebhühner hatten „gefühlt“ aber eine gute Brutzeit. Diesem Gefühl sind wir anhand der Daten aus ornitho.de einmal nachgegangen – mit einem überraschenden Ergebnis. Eines der faszinierendsten Schauspiele in der Vogelwelt sind die Luftspiele der mancherorts gewaltigen Starenschwärme. Wir wollten deshalb einmal wissen, wo und wann diese bei uns auftreten. Lange bevor wir das Gefühl haben, es sei Herbst, machen sich viele Vogelarten schon auf den „Herbstzug“. Ab Juni ist der Wegzug in vollem Gange. Dieser wartete mit besonders vielen Überraschungen auf, sogar mit einem Erstnachweis für Deutschland
Weitere Inhalte
- Christian Wagner, Christopher König, Christoph Moning, Felix Weiß: Radolfzeller Aachmündung in Baden-Württemberg: Unbekannter kleiner Bruder des Wollmatinger Rieds
- Anita Schäffer: Kolonien und Kotbomben: Wacholderdrossel
- Johannes Wahl, Gaëtan Delaloye, Christopher König: ornitho.de: Verbreitung von Vogelarten jetzt auch auf Rasterbasis
Veröffentlichungen
- Beolens, B., M. Watkins & M. Grayson: The Eponym Dictionary of Birds
- Crossley, R. & D. Couzens: The Crossley ID Guide – Britain & Ireland
- Nationalparkverwaltung Hainich: Die Vogelwelt des Nationalparks Hainich
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