Schwerpunkte
- Satellitentelemetrie: Deutsche Fischadler
- Arktisches Vogelleben: Spitzbergen
- Saarlouis: IKEA-Biotop
Stefan Pfützke:
80° nördliche Breite: Arktisches Vogelleben auf Spitzbergen
Am Nordpolarkreis, auf Svalbard, gibt es jedes Jahr zur Brutzeit ein sehenswertes Spektakel: Hundertausende Seevögel legen an den Klippen ihre Nester an und versuchen, während des nordischen Sommers ihr Jungen großzuziehen. Dabei ist das Spektrum der Brutvögel in den Fjorden der zerklüfteten Küsten recht überschaubar. Große Gebiete der Inselgruppe sind seit 1973 geschützt, dank Erweiterungen in neuester Zeit stehen mittlerweile zwei Drittel der Landfläche und große Teile der umliegenden Gewässer unter Schutz – aber reicht das?
Bernd-Ulrich Meyburg, Dietrich Roepke, Christiane Meyburg, Andreas Baß:
Wanderer zwischen den Kontinenten: Das Leben deutscher Fischadler per Satellit verfolgt
Mit einer Körpergröße von 50 bis 65 cm ist der Fischadler neben dem Schreiadler der kleinste einheimische Adler, der in Deutschland regelmäßig brütet. Die Art ist fast weltweit verbreitet. Mitteleuropäische Fischadler sind Langstreckenzieher, die überwiegend in Afrika überwintern. Sie werden seit 1980 in großer Zahl beringt. Dennoch sind Kerninformationen zum Zug, wie Routen, Zuggeschwindigkeit und -höhe, Rastgebiete, Überwinterungshabitate, aber auch Aktionsraumgrößen im Brut- wie im Überwinterungsgebiet oder Winterortstreue kaum bekannt, weil Ringfunde solche Daten für den einzelnen Vogel nicht liefern können. Abhilfe schafft hier die Satellitentelemetrie. Die Weltarbeitsgruppe Greifvögel e.V. hat seit 1995 28 adulte Fischadler in Deutschland mit Satellitensendern markiert, von denen viele über mehrere Jahre Daten geliefert haben. Diese Langzeit-Telemetrie erlaubt neuartige Einblicke in das Zugverhalten und Erkenntnisse darüber, in welcher Weise Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiete für jeden einzelnen Vogel „verbunden“ sind. Hier und in lockerer Folge in den weiteren Heften von DER FALKE 2016 wird exemplarisch über in Mecklenburg als Brutvögel mit Satellitensendern markierte Fischadler berichtet und deren Wanderungen und Jahresablauf verfolgt.
Sebastian Kiepsch, Katharina Klein, Rolf Klein:
Das „IKEA-Biotop“ in Saarlouis: Biodiversität im Ballungsraum
Unscheinbar liegt das sogenannte IKEA-Biotop samt der dort ansässigen NABU-Beringungsstation „Mittleres Saartal“ im Südwesten des Saarlands, direkt an der Saar. Was sich bis hierhin möglicherweise als idyllische, naturbelassene Auenlandschaft andeutet, unterscheidet sich von dieser Idealvorstellung vor allem durch die namengebende Nachbarschaft: Ein großer Gewerbepark begrenzt das Biotop im Westen. Statt Schwemmland und Auwald umrahmen die anderen Himmelsrichtungen ein Ortsteil der Kreisstadt Saarlouis im Norden, intensive landwirtschaftliche Anbauflächen im Süden und ein Kohlekraftwerk inklusive angrenzendem Industriepark auf der gegenüberliegenden östlichen Saarseite. Dennoch ist dieses Gebiet eines der bedeutendsten Vogelbiotope im kleinsten deutschen Flächenbundesland. Die ornithologische Feldforschung geht hier Hand in Hand mit dem Naturschutz und demonstriert eindrucksvoll, wie wertvoll diese „grünen Inseln“ in der urbanen Landschaft sind.
Weitere Inhalte
- Christian Wagner, Christopher König, Christoph Moning, Felix Weiß: Garstadter Seen in Bayern: Von der Sandgrube zum Vogelparadies
- Anita Schäffer: Lautloser Beutezug, lautstarke Balzduette: Waldkauz
- Hans-Heiner Bergmann: Von der Küste ins Gebirge: Neue Brutstrategien der Weißwangengans
- Einhard Bezzel: Gedanken zu einer modernen Avifauna: Die Vögel der Steiermark
- Anita Schäffer: Winterschlafnest oder frühe Brut?
Veröffentlichungen
- Baker, J. A.: Der Wanderfalke
- Ernst, S.: Oh, mein reicher Altai
- Deutscher Rat für Vogelschutz (Hrsg.): Berichte zum Vogelschutz 51, 2014