Eulen in Deutschland: Verbreitung – Gefährdung – Trends
Eulen sind Jäger der Nacht, und dennoch erfreuen sich diese scheuen Vögel großer Beliebtheit. Schon seit Jahrtausenden faszinieren Eulen die Menschen und haben Eingang in unsere Kulturgeschichte, Mythen und Symbolik gefunden. Grund genug, in diesem Sonderheft einen ausführlichen Blick auf deren Biologie und Lebensweise und Schutzmöglichkeiten aufzuzeigen – basierend auf dem neuesten Stand der Forschung.
Wilhelm Breuer:
Noch nicht außer Gefahr: Der Uhu ist zurück
Der Erfolg war nicht vorherzusehen, als der unvergessene Bernhard Grzimek in der Fernsehsendung „Ein Platz für Tiere“ von den Bestrebungen berichtete, den Uhu wieder anzusiedeln. Das war 1965. Zu dieser Zeit lebten in Deutschland noch dreißig oder vierzig Uhupaare in schwer zugänglichen Gegenden in Bayern, Thüringen und Sachsen buchstäblich weitab vom Schuss. Daher rührt die Vorstellung, Uhus seien scheue Gebirgsvögel. Tatsächlich ist der Uhu einmal in nahezu allen Landschaften, ja selbst in Städten zu Hause gewesen. Menschenscheu und selten machte den Uhu erst die über Jahrhunderte währende Verfolgung. Nach der Erfindung moderner Waffen ereilte den Uhu dasselbe Schicksal wie Bär, Wolf, Luchs, Wildkatze und viele Greifvogelarten. Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert setzte die Obrigkeit auch fürs Erlegen von Uhus Prämien aus.
Nadine Knipping, Thomas Brandt:
Die am stärksten bedrohte Eule Deutschlands: Sumpfohreule – Leben im Wattenmeer
Die Sumpfohreule gilt unter Vogelbeobachtern, Biologen und selbst unter Eulenschützern als „die etwas andere Eule“. Sie ist oft tagsüber aktiv, vor allem zur Brutzeit, wenn der Nahrungsbedarf groß ist, sie brütet am Boden und baut sogar Nester, wenn auch etwas kunstlose, sie ist in Deutschland heutzutage ein Vogel der Nordseeküste – und sie ist ein Zugvogel. Vor noch rund 80 Jahren brütete sie „nicht so sehr selten“ in vielen Hochmooren und Heiden, gelegentlich auch in Feuchtwiesen des Binnenlandes, wie Brinkmann 1933 in „Die Vogelwelt Nordwestdeutschlands“ schreibt. Heute werden Bruten im Binnenland nur noch selten nachgewiesen, und in der Regel nur dann, wenn die Nahrungssituation in Feldmausgradationsjahren günstig ist.
Thomas Brandt, Holger Buschmann, Simone Kasnitz:
Licht und Schatten: Der Steinkauz in Niedersachsen
Nicht allen Eulenarten geht es gut. Ein populäres Beispiel ist der Steinkauz. Einst in ganz Deutschland zu Hause, ist der kleine Kauz aus vielen Gebieten Deutschlands verschwunden. Seine Vorkommen konzentrieren sich heute auf den Südwesten und Westen der Bundesrepublik. Unter anderem zieht sich die Grenze seines mehr oder weniger geschlossenen Verbreitungsgebietes quer durch Niedersachsen. Wie sich die Situation in diesem Bundesland aktuell darstellt, welche Gründe für das heutige Verbreitungsmuster infrage kommen und warum sich die kleine Eule, die eigentlich gar nicht so selten ist und schließlich in mindestens 84 Ländern lebt, im Nordwesten Deutschlands so schwer tut, schildert dieser Beitrag.
Weitere Inhalte
- Thomas Brandt: Verbreitung, Gefährdung und Bestandstrends: Eulen in Deutschland
- Jochen Wiesner: Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen e.V.
- Wilhelm Breuer: Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen: 13 Eulenarten und ein Verein
- Kersten Hänel: Ergebnisse aus einem neunjährigen Uhumonitoring: Die Rückkehr des Uhus ins Weserbergland
- Martin Lindner: Uhubruten an Bauwerken und in urbanen Räumen
- Thomas Brandt: Lösung im Konfliktfall: Ausgleichsmaßnahmen für Uhubrutplätze
- Hans-Joachim Fünfstück: Eine Eule für Touristen: Der Fischuhu in der Westpaläarktis
- Jochen Wiesner: Vom seltenen Rätselvogel zum verbreiteten Brutvogel: Der Sperlingskauz in Deutschland
- Jörg Müller, Sebastian Seibold, Sinja Werner, Simon Thorn: Die Rückkehr des Habichtskauzes in den Bayerischen Wald
- Wolfgang Scherzinger: Ein Netzwerk für den Habichtskauz
- Thomas Brandt: Die jüngste Neuentdeckung unter den Eulen: Der Omanfahlkauz
- Peter H. Barthel: Namensgebung bei neu entdeckten Vogelarten
- Wilhelm Breuer: Eulen sind streng geschützt – was bedeutet das?
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